Steinacherin gewinnt zwei Etappen und wird in der Gesamtwertung Zweite
Bei der 14. Auflage
der Erzgebirgstour mit 4 Etappen über 218 km und 4400 Hm auf deutschem und
tschechischem Terrain überraschte das Steinacher MTB-Ass die
Straßenspezialisten. In den Bergen war Mai die schnellste Frau. Die 21-jährige
Steinacherin gewann sowohl die Königsetappe (79 km/1500 Hm) als auch die
Schlussetappe (72 km/1620 Hm) und sicherte sich als schnellste
Nachwuchsfahrerin in der Gesamtwertung der Damenklasse Platz 2.
Schon der Auftakt beim Einzelzeitfahren auf dem Autodrom in Most (Tschechien)
verlief für Clarissa Mai sensationell. Auf 4,2 km langen Rundkurs spulte die
MTB-Spezialistin die beiden Runden in konstantem Tempo herunter. Sie fuhr in
der Nachwuchsklasse sogar schneller als die männliche Konkurrenz und eroberte
sich gleich das „Gelbe Trikot“ der Nachwuchsfahrer. Doch wie gewonnen, so
zerronnen. 45 min. später stand das Sprintrennen auf dem Programm. 14 Runden
(56 km) mussten auf dem Autodrom absolviert werden, wobei nach jeder zweiten
Runde auf der extrem flachen Strecke Zwischensprintpunkte vergeben wurden. Für
Mai war es das erste Sprintrennen ihrer Karriere. „Hier erlebte ich auf Grund
meiner Unerfahrenheit einen Einbruch. Die Männer legten gleich zu Beginn ein
höllisches Tempo vor, das ich nicht mitgehen konnte. Ich verlor den Anschluss
an die Gruppe und kämpfte mich alleine durch“, berichtete Mai. „So spulte ich
meine Runden herunter, kämpfte gegen den inneren Schweinehund und wurde auch
vom Hauptfeld überrundet. Diese Erfahrung musste ich erst einmal verdauen.“ Die
Steinacherin fiel in der Gesamtwertung auf Platz 3 zurück und hatte über 20
min. Rückstand auf die beiden Führenden. Doch die BWL-Studentin ließ sich nicht
entmutigen und blies schon auf der Königsetappe in Tschechien zum Angriff. Erstmals
endete die Erzgebirgstour mit einer Bergankunft am Meluzina auf 1094 Metern,
welchen es zweimal zu befahren galt. Als Vorspeise standen mit dem Keilberg,
der höchsten Erhebung des Erzgebirges (1244 m) und dem Col du Medenec (1094 m) zwei
echte Kracher auf dem Tagesprogramm. „Vom Start weg versuchte ich Anschluss an eine
Männergruppe zuhalten. Ich wusste, dass ich gut klettern kann und das Terrain
mir liegen müsste“, erläuterte Mai ihre Rennstrategie. „Mein Plan ging auf und
ich konnte im Schlepptau der Männergruppe mit 5 min. Vorsprung als schnellste
Frau den Etappensieg für mich verbuchen“, so Mai. Auf der Schlussetappe musste
ein 24 km langer Rundkurs mit Bergen der Kategorie 1 (Markesbacher Oberbecken)
und Kategorie 2 (Hundsmarterflügel) dreimal durchfahren werden. „In der ersten
Runde spürte ich noch die Anstrengungen vom Vortag. Mir ging es erst gar nicht
gut und ich musste die Gesamtführende Maren Zimberlin (Team Baier Landshut)
zunächst ziehen lassen. Doch Alexander Hoferer (Fitness Turm Haslach) spielte
für mich die Lokomotive. In Runde 2 schlossen wir zu Maren auf und konnten uns in
Runde 3 am Berg von ihr absetzen. Mit über 3 min. Vorsprung sicherte ich mir
dann auch den Sieg auf der Schlussetappe und konnte mich in der Gesamtwertung
noch auf Platz 2 verbessern“, freute sich Mai über ihren Coup über die
Straßenradfahrspezialisten.